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Lieblingstool:
Die Regenerative Business Canvas
Das Tool für eine regenerative Wirtschaft | Text: Simon Berkler, Ella Lagé
Der Regenerative Business Canvas ist eins der zentralen Formate unseres Stellar Approaches. Er hilft Teams, ein umfangreiches Abbild über ihre Aktivitäten zu erstellen und ihren Mehrwert für unterschiedliche Stakeholder \*innen zu erkennen - und das in relativ kurzer Zeit.
Regenerative Wirtschaft
Wirksame Zusammenarbeit

Was ist der Zweck der Regenerative Business Canvas?

Eine regenerative Wirtschaft lebt von der Qualität der Beziehungen aller Teile eines Systems untereinander. Regenerative Organisationen sind sich dieser Abhängigkeiten bewusst und investieren in die Qualität dieser Beziehungen. Im Stellar Approach werfen wir deshalb einen genaueren Blick auf das Beziehungssystem, in dem sich das Team oder die Organisation befindet, und erkunden die regenerativen Gestaltungsmöglichkeiten.

Dabei ist es wichtig, das Wechselspiel zwischen dem eigenen Einflussbereich und den Abhängigkeiten zu Entscheidungen, die an anderen Stellen der Organisation oder auch außerhalb der eigenen Organisation getroffen werden, gut im Blick zu behalten. Regenerativ arbeitende Teams kennen ihren eigenen Einflussbereich und nutzen diesen, um ihre eigenen Impulse für eine regenerative Transformation einzubringen. Ihnen ist darüber hinaus bewusst, an welchen Stellen ihr eigener Circle of Influence endet und wie sie mit Ideen umgehen, die an den Rändern ihres Einflussbereichs liegen.

Mit dieser Differenzierung im Hinterkopf gehen wir weiter und schauen uns den Leistungserstellungsprozess des Teams genauer an. Um Ordnung in das Beziehungssystem zu bringen, in dem sich das Team befindet, und um mögliche Verbesserungen zu identifizieren, nutzen wir den Regenerative Business Canvas. Dieses Tool baut auf Grundmodellen des zirkulären Wirtschaftens auf, die wir für unsere Zwecke angepasst haben.

Der Regenerative Business Canvas (RBC) unterscheidet vier Phasen einer linearen Verwertungskette, sowie vier Möglichkeiten, Kreisläufe zu schließen. Zur besseren Verständlichkeit führen wir ein Beispiel an. Die beispielhaften Aspekte sind natürlich nicht vollständig, sondern sollen nur Anschauungsmaterial liefern, wie das Tool genutzt werden kann.

Input / Zugeführte Ressourcen:

Was brauchen wir, um unsere Leistung zu erbringen, und wo beziehen wir es? Dazu können finanzielle Ressourcen, Zeit von Menschen, Materialien, Energie und Technologie gehören. In welche Kontexte sind diese zugeführten Ressourcen wiederum eingebettet?

Produktion/Vorbereitung:

Wer ist an der Herstellung unserer Produkte beteiligt oder davon betroffen (für Unternehmen, die anfassbare Produkte herstellen)? Wer ist an der Nutzungsvorbereitung beteiligt oder davon betroffen (für Unternehmen, die immaterielle Dienstleistungen erbringen)?

Gebrauch/Nutzung:

Auf wen oder was hat der Gebrauch unserer Produkte oder unserer Dienstleistung einen Einfluss?

Überreste/Verbrennung:

Welche Teile unseres Produkts/unserer Leistungserbringung bleiben in der Verwertungskette übrig, die nicht mehr verwendbar sind?

Vier Kreisläufe, die Ressourcenbedarf und Überreste reduzieren:
  • Wie wird die Lebensdauer des Produkts/der erbrachten Leistung verlängert? Mit welchen Mitteln intensivieren wir die Nutzung, damit insgesamt weniger Produkte hergestellt werden müssen?
  • Wird das Produkt nach Gebrauch zur Nutzung weitergegeben?
  • Welche Teile des Produkts werden aufgearbeitet und wieder eingesetzt?
  • Welche verwendeten Rohstoffe finden durch einen Recyclingvorgang erneut Verwendung?
Ziel:

Das Team hat einen Überblick über alle menschlichen und nicht-menschlichen Stakeholder *innen, die an der Leistungserstellung beteiligt sind, und identifiziert erste Handlungsoptionen.

Wir nutzen das RBC-Modell, um im Team in den folgenden sechs Schritten eine Übersicht über alle an der Leistungserstellung beteiligten Stakeholder *innen zu bekommen, den Einfluss auf diese Stakeholder *innen zu beschreiben und erste Handlungsoptionen zu identifizieren. Je nach Teamgröße arbeiten wir in Kleingruppen oder im gesamten Team.

Und so gehen wir vor:

Schritt 1

Den Status Quo des eigenen Leistungserstellungsprozess abbilden

Das Team skizziert mit Post-Its entlang der Phasen des RBC das Werden und Vergehen der eigenen Leistung. Wesentliche Schritte der Leistungserstellung werden den verschiedenen Verwertungsstufen zugeordnet, wie zuvor beschrieben. Wir betrachten nur den heutigen Stand der Dinge!

Schritt 2

Stakeholder \*innen sammeln

Das Team sammelt entlang der Stufen des RBC alle Stakeholder *innen (Menschen oder natürliche Instanzen wie lokales Wassersystem, Fauna etc.), zu denen es im Prozess der Leistungserstellung in Beziehung steht. Dabei wird auch überlegt, wer oder was indirekt betroffen ist (zum Beispiel die Familien von Mitarbeiter *innen, Stakeholder *innen entlang der Lieferkette oder natürliche Systeme an Orten, an denen benötigte Rohstoffe produziert werden). Viele Teams können hier ihre Umgebungssysteme sehr umfangreich erforschen, was zu überwältigender Komplexität führen würde. Deshalb belassen wir es zunächst bei dem, was in 10-15 Minuten auftaucht. Die Arbeit mit dem Modell kann später bei Bedarf vertieft werden.

Schritt 3

Auswirkungen auf die Stakeholder \*innen bewerten

Das Team bewertet die Auswirkungen, die es mit der Leistungserstellung auf die einzelnen Stakeholder*innen hat. Dabei unterscheiden wir zwischen sozialen und ökologischen Auswirkungen und nutzen eine einfache Skala von -2 bis +2.

Es empfiehlt sich, mit den Stakeholder*innen zu beginnen, auf die die eigenen Auswirkungen leicht quantitativ zu messen oder qualitativ einzuschätzen sind. Sollten genauere Daten benötigt werden, um die Auswirkungen besser bewerten zu können, können aus dieser Übung Folgespannungen entstehen, die im Spannungsspeicher gesammelt werden.

Schritt 4

Handlungsbedarf qualifizieren

Das Team markiert die Post-Its im RBC, bei denen es besonderen Handlungsbedarf erkennt, so dass eine Heat Map entsteht. Zudem identifiziert das Team Punkte im RBC, an denen Quick Wins möglich sind, also Veränderungen, die mit relativ geringem Aufwand umsetzbar sind.

Schritt

Nächste Schritte festhalten

Abschließend werden To-dos und nächste Schritte festgehalten. An dieser Stelle ist es möglich, dass einzelne Aufgaben auch direkt in das Sprint-Backlog wandern, weil sie im ersten Sprint zwischen Modul 1 und Modul 2 bearbeitet werden sollen.

Der Regenerative Business Canvas
Gratis Tool zum Download

Mit unserem Gratis PDF kannst Du den Regenerative Business Canvas direkt selbst erkunden. Am besten lädst Du es Dir auf eins Deiner Lieblings Kollaborationstools, wie Mural, Miro, o.A. hoch. Viel Spaß!

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