Um besser arbeiten zu können, braucht eine Organisation Klarheit über ihren Purpose – und das bestenfalls auf der Ebene der Gesamtorganisation, auf Teamebene und auf individueller Ebene. Idealerweise überschneiden sich diese Sinneinheiten oder sind mindestens gut miteinander vereinbar.
Leitfragen, um in einem Team den gemeinsamen (Team-)Purpose zu finden, sind:
Unsere Methode, der Antwort auf die Frage nach dem Warum in kurzer Zeit näherzukommen, ist das Purpose-Turnier. Es besteht aus fünf Schritten:
Im ersten Schritt erstellt die Gruppe eine Mindmap mit allen Stakeholdern, für die das Team einen Mehrwert zu schaffen glaubt. Dazu gehören Personen, die mit dem Team zu tun haben, andere Teams, aber auch externe Instanzen wie die Gesellschaft oder der Planet. Die Frage, auf welche die Teilnehmer Antworten suchen, lautet also: Für wen schaffen wir einen Mehrwert?
Die Teilnehmer sammeln auf Post-its alle Stakeholder, die ihnen einfallen. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Schlecht. Es geht darum, Masse zu erzeugen, also möglichst viele Akteure zu identifizieren. Auch Dopplungen sind erwünscht. Ganz wichtig ist, dass auf jeden Zettel nur eine Sache geschrieben wird, damit später Cluster gebildet werden können. Die Post-its kommen sofort an die Wand. Häufig inspirieren sie die anderen Teilnehmer und stoßen noch weitere Einfälle an.
An dieser Stelle ist klar, für wen das Team Mehrwert schafft, aber noch nicht, worin eigentlich der Mehrwert besteht. Die identifizierten Stakeholder dienen deshalb als Orientierung, um das zu ermitteln. In diesem Schritt schreiben die Teilnehmer auf Post-its, welchen Mehrwert das Team für andere schafft und kleben auch diese an eine Wand. Erneut gilt: Die ersten Punkte werden schon an die Wand geklebt, während die anderen Teilnehmer noch schreiben.
Der Moderator clustert die identifizierten Aspekte gemeinsam mit der Gruppe. Ähnliche Arten des Mehrwerts kleben beisammen. Anschließend bekommt jedes Cluster ein übergeordnetes Label, das alle Unterpunkte im Cluster abbildet. Das Label sollte ein abstrakter Begriff sein wie beispielsweise Zuverlässigkeit, Empowerment, Geschwindigkeit, Wärme. Idealerweise hat die Gruppe am Ende fünf bis sieben Cluster identifiziert und beschriftet, die abbilden, welchen Mehrwert sie in die Welt bringt. Diese Begriffe dienen aber nur der Orientierung. Eine Wortkette aus sieben aneinandergereihten abstrakten Begriffen ist kein guter Purpose!
In diesem Schritt schreiben zunächst alle Teilnehmer für sich auf, wie der übergreifende Purpose lauten könnte. Die Sätze dürfen noch sehr lang und sperrig sein, da sie im Verlauf der Übung sowieso verworfen werden. Was entsteht, sind kleine, unperfekte Purpose-Prototypen, die all das zusammenfassen, was das Team in den ersten beiden Schritten entwickelt hat. Um auf Formulierungen zu kommen, hilft es, sich immer wieder die Frage „Warum werden wir gebraucht?“ zu stellen und die Antwort mit „Wir ...“ zu beginnen. Häufig ist es zudem sinnvoll, die ersten Prototypen mit Simon Sineks Goldenem Kreis abzugleichen und sich zu fragen, welche Bestandteile des Satzes das Was beschreiben, welche das Wie und welche das Warum.
Dann beginnt das eigentliche Turnier.
Immer zwei Gruppenteilnehmer tun sich zusammen und entwickeln in fünfzehn Minuten eine neue Formulierung für den Purpose. Ziel ist nicht, sich auf eine der schon vorhandenen Skizzen zu einigen, sondern gemeinsam eine neue zu erschaffen, mit der beide vorerst zufrieden sind. Auch hier bietet es sich an, den Prototypen mithilfe vom Goldenen Kreis zu präzisieren. Steht der neue Satz, bestimmen die beiden einen Repräsentanten für die nächste Runde. Die andere Person bleibt als Zuschauer anwesend und kann weiterhin Ideen einbringen, aber nichts mehr entscheiden.
Wer als Vertreter bestimmt wurde, tritt in der nächsten Runde gegen einen anderen Repräsentanten an und wiederholt das Vorgehen. Heißt: Beide einigen sich auf Basis ihrer Skizzen auf eine neue Formulierung und bestimmen anschließend eine Person, die damit in die nächste Runde geht.
In der letzten Runde des Turniers sind nur noch zwei Versionen übrig. Auch diese werden integriert. Das Ergebnis der Runde wird der Gruppe präsentiert und gemeinsam geprüft. An dieser Stelle sollte schon deutlich klarer sein, was das Warum ist und wie es mit dem Wie und dem Was zusammenhängt. Einwände aus der Gruppe werden aufgenommen und nach Möglichkeit gemeinsam gelöst. Ganz wichtig: Der entwickelte Purpose ist nicht endgültig. Ziel der Übung ist es vielmehr, einen Prototypen zu entwickeln, mit dem sich die Gruppe vorerst wohl fühlt. Das ist Teil des neuen Mindsets: Was gut und sicher genug ist, um es zu testen, wird beibehalten – zumindest vorerst, bis jemandem etwas noch Besseres einfällt.
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